Umdenken

Umdenken

„Wir werden nicht ernst genommen“ (Myriam Rapior von der BUNDjugend)

Umdenken in Erziehung und Bildung

In der Erziehung und Bildung ist ein radikales Umdenken erforderlich. „Es ist so schwierig, sich an Debatten zu beteiligen, weil wir nicht gehört und ernst genommen werden.“1 Nur eine Stimme von den Hunderttausenden, die jeden Freitag auf die Straße gehen und für eine bessere Zukunft demonstrieren. Greta Thunberg sagte im April 2019 in Berlin: „Während wir über Umweltschutz reden wollen, sprechen die Erwachsenen davon, dass wir Freitags nicht zur Schule gehen.“ Auch in den Sommerferien 2019 gingen sie zu Tausenden auf die Straße, Luigino Bruni bezeichnet das Denken der Jugend als ein „Weltkulturerbe“, weil die Kinder und Jugendlichen unsere Zukunft sind und sich über ihre eigene Sorgen machen.

Wir als Bildungsexperten machen uns seit Jahrzehnten Gedanken darüber, wie unsere Kinder und Jugendlichen „erzogen“ werden sollen oder können anstatt ihnen selbst einmal vorbehaltlos zuzuhören und sie in ihren Anliegen ernst zu nehmen. Es ist Zeit, dass sich etwas ändert in unserem Verhältnis zur Jugend. Inzwischen solidarisierten sich hunderte von Wissenschaftlern mit „Fridays for Future“ und stellen ihre Expertisen und Forschungsergebnisse zur Verfügung. Die Politik sieht sich unter diesem Druck gezwungen, auch zu handeln – endlich.

Wissensbildung in Freiheit ohne Zwang und ideologischen Überbau. Dazu gehört m.M.n. wesentlich auch der Erwerb emotionaler Kompetenzen, welche die Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben in Würde setzen. Dafür stellen Millionen von Lehrerinnen und Lehrern ihre Expertise weltweit zur Verfügung. Pädagogen lernen auch von den Kindern und Jugendlichen. Das Denken der Jugend ist ein anderes. Seit Herbst 2018 fordern sie uns verstärkt heraus – und das zu recht.

1 Myriam Rapior (22)studiert Management im Master an der European School of Management and Technology. Sie ist Jugendvertreterin des Umweltverbandes BUND und sitzt im Bundesvorstand der BUNDjugend, in: Der Tagesspiegel Nr. 23 850 v. 11. Juni 2019.

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