Streit um die Meinungsfreiheit in der Universität Siegen

Streit um die Meinungsfreiheit in der Universität Siegen

Vergangenen Dezember erschütterte mich eine Meldung in der ZEIT, der Streit um die Meinungsfreiheit in der Universität Siegen. Ich denke: Redefreiheit hat dort ihre Grenzen, wo Hass und Diskriminierung eine Gegenrede unmöglich machen bzw. ihr keine Chance einräumen. Ohne Dialog gibt es lediglich Meinungskriege. Wollen wir eine Gesprächskultur unterdrücken zugunsten einer verrohten, verletzenden Sprache, die nichts anderes kennt als einen Gegner, den es zu vernichten gilt? Wie wäre es mit gegenseitigem Zuhören, mit der Wiedereinführung einer akademischen Diskurskultur wie sie unsere Hochschulen einst auszeichnete? Rassismus und Ausgrenzung sind emotional besetzte Begriffe, die unterschiedlich interpretiert werden können. Wenn wir als Gesellschaft nicht mehr in der Lage sind, mit- und nicht gegeneinander zu diskutieren – gerade im akademischen Bereich – so sehe ich das als einen Sprung in die Zeit, bevor der Mensch zu denken begann. Wir von eduforunity.org sehen jede andere Meinung , auch wenn wir sie nicht teilen, zunächst einmal als eine Erweiterung unseres begrenzten Horizonts, als eine Chance, miteinander ins Gespräch zu kommen, sich kennen zu lernen, kurz als eine Bereicherung. Sieht man sich als das Zentrum des Universums, so muss jede andere abweichenden Meinung wie ein Skandal, eine Bedrohung wirken. „Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden“ (Rosa Luxemburg). Sie hört dort auf, wo verletzt, erniedrigt, diskriminiert wird, wo Ideologie vor den Diskurs tritt, wo der Dialog in den Hintergrund gedrängt wird. Wer sich Sarrazin oder Jongen nicht anhören möchte, kann ja zu Hause bleiben. Diese Veranstaltungen von Schönecker sind nach meiner Kenntnis freiwillig. Ihn als „Lumpenwissenschaftler“ zu titulieren finde ich unerträglich.

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