Lehrerresilienz, Achtsamkeit

Lehrerresilienz, Achtsamkeit

Ein persönliches Statement, weil ich weiß, dass es vielen Kolleginnen und Kollegen so geht.

Für jede und jeden von uns Pädagogen bedeutet die Beziehung zum Kind, zum/zur Heranwachsenden eine Lebensaufgabe, eine Berufung. In unterschiedlichen Einrichtungen und in der Familie werden an uns viele Anforderungen gestellt, nicht zuletzt durch die in den vergangenen Jahren hinzugekommenen Aufgaben: Inklusion und der damit verbundene Verwaltungsaufwand, die Aufarbeitung der in der Pandemie verloren gegangenen Zeit gerade für die bedürftigen Kinder und Jugendlichen, usw., usw. Wir alle kennen das. Das alles war nicht mehr zu schaffen. Ich hechelte im Hamsterrad den Anforderungen hinterher, hatte den Einduck, das Wesentliche in meinem Beruf nicht mehr bewältigen können, Berge von Korrekturen, die zu Hause auf mich warteten, usw. Meine Familie kam zu kurz, Freundschaften brachen weg, die Schulleitung gab den Druck rücksichtslos nach unten weiter. Das Reden um Entlastung der Kolleginnen und Kollegen war nur eine leere Floskel. Es musste etwas geschehen. Ich reduzierte meine Unterrrichtsverpflichtung, nahm dafür finanzielle Einbußen in Kauf, widmete mich wieder vermehrt meiner körperlichen Fitness und der erziehungswissenschaftlichen Literatur. Das eröffnete mir neue Einblicke und Erkenntnisse, half aber nicht viel, und einige Jahre vor meiner offiziellen Pensionierung ging ich in den vorzeitigen Ruhestand.

Meine vorrangige Aufgabe sehe ich jetzt in der Arbeit zur Erhaltung der Lehrergesundheit. Was können und müssen wir ändern, um nicht in den Burnout oder in Depressionen zu verfallen? Ich persönlich suchte zuerst Verbündete. Wir arbeiten nun bereits seit 18 Jahren zum Thema der pädagogischen Beziehungen, weil wir erkannten, dass das für das Lernen ein zentrales Thema ist, auch wenn in den Schulen immer noch die Wissensvermittlung im Vordergrund steht. Die gemeinsame Suche, die Gespräche und Tagungen gaben und geben uns Mut, weiter zu gehen. Es erfüllt uns mit Freude, mit vielen Menschen, Gemeinschaften und Institutionen zusammen in einem weltweiten Netz immer mehr für Kinderfreundlichkeit, die Kinderrechte, für Frieden und eine menschenfreundliche Welt hin zu einer planetarischen Corporate Identity zusammenzuarbeiten zu können.  

Vor Kurzem hatte ich die Gelegenheit, an einer internationalen Konferenz mit dem Titel „Together4Peace“ teilzunehmen. Viele Organisationen, Stiftungen, Verbände, Initiativen  und weltweite Koordinatoren und Koordinatorinnen (78 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren anwesend) teilten ihr Engagement und ihren tiefen Wunsch nach Zusammenarbeit im gemeinsamen Ziel einer geeinteren und friedvolleren Welt. Diese Synergien zeigten, dass Projekte und Aktivitäten der anderen wie die eigene geschätzt und angenommen werden, denn nur gemeinsam können wir die großen Herausforderungen unserer Zeit angehen. Wir fühlten uns einer großen Familie zugehörig, die für den Frieden in der Welt lebt und arbeitet und erneuerten unser Engagement.  

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