Flüchtlingsdrama

Flüchtlingsdrama

Bereits im Jahr 2003 sagte Chiara Lubich zum Thema:

Botschaft von Chiara Lubich zum ersten Welttag der Interdependenz in Philadelphia  (Auszug)                                                     12.09.2003

(…)
Von verschiedenen Orten der Erde erhebt sich heute ein Schrei der Verlassenheit
von Millionen von Flüchtlingen
,
von Millionen von Menschen, die Hunger leiden,
von Millionen von Ausgebeuteten,
von Millionen von Arbeitslosen, die ausgeschlossen und wie abgeschnitten sind vom politischen Ganzen.
Es ist diese Trennung, es sind nicht nur die Entbehrungen und die finanziellen Schwierigkeiten, die diese Menschen noch ärmer machen und ihre Verzweiflung noch verstärken – falls das überhaupt möglich ist.

Die Politik hat ihr Ziel nicht erreicht und ist ihrer Berufung nicht gerecht geworden, so lange sie nicht diese zerbrochene Einheit wieder hergestellt und diese offenen Wunden am Leib der Menschheit geheilt hat.

Doch wie lässt sich ein so anspruchsvolles Ziel erreichen, das unsere Kräfte zu übersteigen scheint?

Freiheit und Gleichheit allein genügen angesichts der Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft der Menschheit nicht.
Unsere Erfahrung lehrt uns, dass es ein drittes Element braucht, das im politischen Denken und Handeln weitgehend in Vergessenheit geraten ist:
die Geschwisterlichkeit.

Ohne sie ist kein Mensch, kein Volk wahrhaft und im Vollsinn frei und gleich. Gleichheit und Freiheit werden immer unvollständig sein, so lange die Geschwisterlichkeit nicht überall auf der Welt wesentlicher Bestandteil der politischen Programme und Prozesse ist.

– Es ist die Geschwisterlichkeit, die heute im politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Umfeld unserer Welt neue Projekte und Aktionen ins Leben rufen kann.
– Sie befreit aus der Isolierung und eröffnet den Völkern, die noch davon ausgeschlossen sind, den Zugang zu ihrer Entwicklung.
– Sie zeigt Wege, um Meinungsverschiedenheiten auf friedlichem
Wege zu lösen und den Krieg in die Geschichtsbücher zu verbannen.
– Aufgrund der gelebten Geschwisterlichkeit kann man von einer Gütergemeinschaft  zwischen reichen und armen Ländern nicht nur träumen, sondern sie sogar erhoffen, ist doch das skandalöse Ungleichgewicht, das heute in der Welt herrscht, eine der Hauptursachen des Terrorismus.
– Die tiefe Sehnsucht der heutigen Menschheit nach Frieden beweist, dass die Geschwisterlichkeit nicht nur ein Wert, nicht nur eine Methode, sondern ein globales Paradigma politischer Entwicklung ist.

Deshalb braucht die Welt Politiker, Unternehmer, Intellektuelle und  Künstler, die die Geschwisterlichkeit – die ja zur Einheit führt – in den Mittelpunkt ihres Denkens und Handelns stellen.
Es war der Traum von Martin Luther King, dass die Geschwisterlichkeit für den Geschäftsmann zur Tagesordnung und für den Politiker zur Losung wird.

Wie anders würden sich die Beziehungen zwischen Einzelnen,Gruppen und Völkern gestalten, wenn wir uns nur dessen bewusst wären, dass wir alle Kinder eines einzigen Vaters sind: Gottes, der Liebe ist, der jeden ganz persönlich und unendlich liebt und für alle sorgt!

Diese Liebe, angewandt in ihren unendlich vielen Formen – auch in Politik und Wirtschaft – könnte enge Nationalismen und einseitige Sichtweisen überwinden, Geist und Herz der Völker und ihrer Regierungen offen machen und alle dazu führen, die Heimat des anderen wie die eigene zu lieben.

(…)

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